Nachhaltigkeit rechnet sich für uns: Von den Zinsen der Natur leben

Maternus Roevenich, Geschäftsführer der DTG Roevenich KG, mit PEFC-Regionalassistentin Cornelia Pauls bei der PEFC-Zertifikatsübergabe 2016. Foto: KOLLAXO

Mein Unternehmen ist ein Bedachungsfachhandel mit zwei Standorten in Köln und dem benachbarten Hennef. Meine „PEFC-Geschichte“ begann im Winter 2015, als ich bei einem Holzbauseminar mit Kundenbetrieben über Holz, Nachhaltigkeit und neue Marktchancen für Dachdeckerbetriebe beriet: Die Dachdecker waren an einer Holz-Zertifizierung sehr interessiert und wollten mehr darüber wissen. Hauptsächlicher Grund war, dass sie merkten, dass vor allem bei öffentlichen Ausschreibungen die Zertifizierung eine immer entscheidendere Rolle spielt. Für mich war das ein willkommener Anlass, aktiv zu werden und zusammen mit dem auf Produktkettenzertifizierung spezialisierten Berater Bernd Bielen einen Infotag zum Thema zu organisieren. Denn der Nachhaltigkeitsgedanke beschäftigte mich schon seit geraumer Zeit: Die katastrophalen Unwetter der letzten Zeit haben uns einmal mehr vor Augen geführt, wie überlebenswichtig nachhaltiges Wirtschaften ist. Und dass wir als Unternehmen von den Zinsen der Natur leben sollten und nicht vom Kapital! Der Infotag erwies sich als voller Erfolg für die gute Sache. Von den anwesenden 22 Dachdeckerunternehmen haben zehn sofort eingewilligt, in den Zertifizierungsprozess einzusteigen.

Ein weiterer Grund neben dem Nachhaltigkeitsgedanken und den neuen Marktchancen war für die teilnehmenden Betriebe auch, dass sie nicht einzeln die Kosten und den bürokratischen Aufwand für die Zertifizierung leisten mussten, sondern das Instrument der PEFC-Gruppenzertifizierung nutzen konnten. Bei diesem übernimmt der Gruppenkopf Aufgaben für die einzelnen Mitglieder und der Zertifizierer muss nur stichprobenartig Kontrollen bei den Teilnehmern durchführen. So werden die Kosten für die Mitgliedsunternehmen signifikant reduziert. Bei der Gruppenzertifizierung brauchen die einzelnen Unternehmen auch nicht ein jeweils eigenes System einzuführen, jedes erhält aber bei Erfolg ein Zertifikat. Innerhalb von maximal vier Wochen sind die Prozesse im Betrieb umgestellt. Auch die Kosten halten sich so im Rahmen. Jeder Dachdecker zahlt im Jahr 1.500 Euro, davon werden sogar 750 Euro pro Betrieb vom Bund bezuschusst. Mein eigenes Handelsunternehmen mit seinen 29 Mitarbeitern ist seit der Zertifizierung vollständig auf PEFC-zertifiziertes Holz umgestiegen.

Ein Schritt, den ich nicht bereut habe. Das zertifizierte Holz ist zwar teurer und daher haben sich auch einige meiner Kunden darüber beschwert. Aber ich bin mir sicher, dass auch diese Betriebe erkennen werden, dass dem nachhaltigen Wirtschaften die Zukunft gehört! Und für meine Kundenunternehmen hat die Zertifizierung bereits jetzt zählbare Vorteile gebracht. So hat sich jemand bei einem meiner Kunden, der sich auch hat zertifizieren lassen, gemeldet und ein Angebot für ein Dach mit Nachhaltigkeits-Zertifikat für die Holzbauteile gewünscht. Das konnte keiner der zehn Wettbewerber liefern, sodass mein Kunde den Auftrag ohne Preisdiskussion bekam.

Das PEFC-Gruppenzertifikat wird an die Dachdecker der DTG Roevenich übergeben. Foto: KOLLAXO