Wohin mit dem Weihnachtsbaum nach dem Fest?
Der Weihnachtsbaum gehört nicht (wieder) in den Wald
Rund 25 Millionen Weihnachtsbäume stehen zu Weihnachten jedes Jahr in deutschen Wohnzimmern. Insbesondere in Haushalten mit mehr als drei Personen lebt die Tradition fort: vier von fünf Familien feiern „unterm Baum“. Doch ist die Liebe auch noch so groß: Nach den Feiertagen, meist nach dem Dreikönigstag, kommt für alle der Abschied vom festlichen Baum. Und wie jedes Jahr stellt sich dieselbe Frage: Wohin mit ihm?
„Viele Menschen, teilweise durchaus mit guten Absichten, kommen leider auf die Idee, den Baum im Wald zu entsorgen“, beobachtet Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von der Waldschutzorganisation PEFC. Der Gedanke „Mein Baum kommt aus dem Wald, jetzt geht er dorthin auch wieder zurück“, erscheint logisch zu sein. Und dennoch sprächen wichtige Gründe dagegen, so Teegelbekkers.
Zunächst einmal eine formale Begründung: Weihnachtsbäume gelten rechtlich gesehen als Pflanzen- oder Gartenabfall und dürfen daher nicht in der freien Natur entsorgt werden. Ordnungsgemäßes Entsorgen bedeutet vielmehr, dass man den Baum im eigenen Garten kompostiert oder aber der Kommune zum Abtransport überlässt. Kommt man dem nicht nach, sind Bußgelder fällig. Die sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich hoch. Mancherorts machen die Behörden auch Vorgaben, inwieweit ein Baum zerteilt werden muss, bevor er an die Straße gelegt werden darf. Wer seinen Baum im hauseigenen Kamin als Feuerholz nutzen möchte, darf dies im Allgemeinen. Er sollte das Holz jedoch gut trocknen lassen. Das dauert ungefähr ein Jahr; der diesjährige Baum sorgt dann im nächsten Winter für wohlige Wärme.
Schaden für den Arten-, Wald- und Wildschutz
„Vor allem aber macht eine Entsorgung im Wald ökologisch gesehen keinen Sinn“, nennt PEFC-Experte Dirk Teegelbekkers einen zweiten Grund. „Denn jede Waldfläche ist eine optimal abgestimmte Lebensgemeinschaft. Ein im Wald liegender, womöglich nicht vollständig abgeschmückter Zierbaum verschattet den Pflanzenbereich unter ihm und verändert im Laufe seiner Verrottung das Nährstoffangebot im Boden.“ Hinzu käme, dass die „Tannenbaum-Entsorger“ auf dem Weg zum Entsorgungsort die Waldwege verlassen, Pflanzen niedertreten bzw. überfahren und das in Winterruhe befindliche Wild aufscheuchen.
Diese Störungen der Waldnatur sind für die Förster und Waldbesitzer ärgerlich, denn ihre mühsame und langjährige Pflege des Waldes wird konterkariert. Das bedeutet neben dem ökologischen auch gesellschaftlichen Schaden. Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e. V., erläutert: „Zwei Drittel der deutschen Wälder werden bereits nach den unabhängig kontrollierten PEFC-Standards bewirtschaftet. Die Waldbesitzer erlegen sich selbst strenge Regeln auf, um den Menschen ein perfektes Walderlebnis und zugleich das bestmögliche Holz zum Bauen, Wohnen und Leben bieten zu können. Da ist es nur fair, diese Bemühungen nicht unnötig zu erschweren.“
Last but not least ist das Entsorgen im Wald moralisch gleichzusetzen mit einem Müllbeutelwurf über den Gartenzaun in Nachbars Garten. Der „Waldbesitz“ ist nämlich kein anonymes Niemandsland, sondern die Wälder gehören entweder Bund, Länder und Kommunen oder einer der rund zwei Millionen Familien, die für ihn Verantwortung tragen.
Kommunen übernehmen Abtransport
Dabei ist die ordnungsgemäße Entsorgung sehr einfach. Viele Kommunen bieten in den Wochen nach Weihnachten einen speziellen Service zum Abtransport der Weihnachtsbäume an. In den Abfallkalendern kann man sich informieren, in welchem Zeitraum der Tannenbaum zum Abtransport auf die Straße gestellt werden darf. In kleinere Stücke zerlegt, ohne Schmuckreste oder Wachs, kann man den Baum auch in die Biotonne stecken. Alternativ kann der Weihnachtsbaum zur kommunalen Sammelstelle gebracht werden. Ob es in der Nähe eine solche Sammelstelle gibt, erfährt man bei den Abfallwirtschafts- oder Grünflächenämtern der Gemeindeverwaltung und deren Internetangeboten.
Foto: PEFC / KOLLAXO Markt- und Medienkonzepte