Wie halte ich das Wasser im Wald?

PEFC Deutschland informiert über "Wasser im Wald" auf Deutschlands größtem Naturschutzkongress im Saarland

PEFC-Regionalmanager German Bell erläuterte den interessierten Besuchern des Deutschen Naturschutztages die Umsetzung von Wasserrückhaltemaßnahmen im Rahmen der PEFC-Waldstandards anschaulich anhand eines Posterbeitrages.

Saarbrücken, 26.09.2024. „Was ist Ihr liebster Schwamm?“ Mit dieser Frage läutete Moderatorin Carina Darmstadt (Deutsche Umwelthilfe) das Fachforum „Wasserkrise und Waldnaturschutz im Wandel“ auf dem 37. Deutschen Naturschutztag (DNT) ein. Dabei durfte auch PEFC Deutschland nicht fehlen und beteiligte sich mit einem Posterbeitrag zum Thema „Wasserrückhalt im Wald“ an der dazugehörigen Ausstellung. Der vom Bundesverband beruflicher Naturschutz gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz, dem deutschen Naturschutzring und dem gastgebenden Bundesland veranstaltet Kongress wird alle 2 Jahre durchgeführt. Dabei kommen Vertreter von Jugend, Politik und Verwaltung, sowie Interessensverbände aus dem Naturschutzbereich zusammen, um sich auszutauschen, Kooperationen aufzubauen und Informationen für ihre Berufspraxis zu erhalten. Der Deutsche Naturschutztag stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der aktuellen Herausforderungen, die sich aus Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Wasserknappheit für eine nachhaltig Landnutzung ergeben. Mit der Saarbrücker-Erklärung formulierten die mehr als 1.000 Beteiligten einen Appell an die Politik, naturschutzfachlichen Zielsetzungen deutschland- und europaweit stärker zu berücksichtigen.

Schwammlandschaften erhalten

Beim Thema Wasser waren sich die Experten auf dem Kongress einig: Der Nutzungsdruck auf die lebenswichtige Ressource wird angesichts von Dürrejahren, Extremwettern und Starkregenereignissen steigen. Zwar hat das regenreiche Jahr 2024 für den deutschen Wald eine gewisse Entspannung gebracht, doch eine nennenswerte Grundwasserneubildung auf der Fläche finde nicht statt. Die Kapazität vieler Böden, Wasser bereitzustellen, reiche bei zunehmender Trockenheit nicht aus, um den Bedarf der Menschen und Ökosysteme zu decken. „Alle Maßnahmen, die möglich sind, um das Wasser in der Landschaft zu halten, sind dringend notwendig“, erläuterte Dr. Matthias Scholz vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) das Leitbild der „Schwammlandschaft.“ Dazu gehören neben der Renaturierung wichtiger Lebensräume wie Auen, Moore, Feuchtwiesen und Wälder auch die Förderung des Wasserrückhaltes in der gesamten Landschaft.

Im Fachforum „Wasserkrise und Waldnaturschutz im Wandel“ diskutierten die interessierten Teilnehmer über das Konzept der Schwammlandschaft.

Hochwasservorsorge und Wassermanagement im Wald

Dabei kommt dem Wald als Wasserspeicher und damit auch der Waldbewirtschaftung eine entscheidende Rolle für die Hochwasservorsorge und das Wassermanagement zu. Neben naturbasierten Lösungen einer Dauerwaldbewirtschaftung wurden auch technische Anpassungsmaßnahmen, die im Rahmen eines Wassermanagement umsetzbar sind, auf dem Fachforum diskutiert: Dabei geht es darum, den Wald und den Menschen durch eine Kombination verschiedener Maßnahmen vor Hochwasser und Dürre zu schützen. „Ich würde gern alle Rohrdurchlässe in Rheinland-Pfalz durch Rigolen ersetzen, damit das Wasser auf der Talseite breitflächig versickern kann“ forderte Prof. Dr. Gebhardt Schüler von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt. Als weitere Maßnahmen im Wald empfiehlt Schüler die Anlage von Versickerungsbecken und die Schaffung von Rückhalten und Dämmen. Ziel sei es, Abflussspitzen zu verringern und lineare Erschließungsstruktuen zu „entschärfen“.

Best-Practice-Beispiele für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Diesen Gedanken hat PEFC Deutschland aufgegriffen und gemeinsam mit zertifizierten Partnerbetrieben (Forstamt/Waldbildungszentrum Hachenburg, Forstamt Soonwald) ein Poster erstellt, um anhand von Best-Practice-Beispielen die Möglichkeiten für Waldbesitzende aufzuzeigen, den Wasserrückhalt im Wald aktiv zu fördern. PEFC-Regionalmanager German Bell erläuterte den interessierten Besuchern die Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen der PEFC-Standards anschaulich anhand von Grafiken. Das Poster zeigt die Anlage von Rigolen und Versickerungsbecken im Soonwald, die Renaturierung eines Bachtals an der Ahr und den Verschluss von Entwässerungsgräben an der Nister. „Wichtig für den Erfolg solcher Maßnahmen ist die Integration in die Betriebskreisläufe, die enge Abstimmung mit den zuständigen Fachbehörden und eine angemessene Förderung. Nicht jede Maßnahme eignet sich für jeden Waldbesitzer“, erläutert Bell.

Im Rahmen der Postersessions des Deutschen Naturschutztages konnten sich die Teilnehmer am PEFC-Posterstand über die Umsetzung von Wasserrückhaltemaßnahmen im Wald informieren.

So endete auch der 37. Deutsche Naturschutztag mit der offiziellen Staffelübergabe sowie einem Appell der Beteiligten, die Synergien zwischen Politik, Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft zu nutzen und bei der Umsetzung von Renaturierungsprojekten auch Kooperationen jenseits der „üblichen Verdächtigen“ zu suchen. Eine Teilnehmerin fasst dieses Verständnis für den Wald zusammen: „Es gibt nicht den einen richtigen Wald. Wichtig ist ein Mosaik, in dem es Bereiche für Forschung, Nutzung und Prozessschutz geben sollte.“

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Regionalmanager Rheinland-Pfalz / Saarland