Treffen der PEFC-Waldhauptstädte in Brilon
Vertreter der PEFC-Waldhauptstädte diskutieren über die Zukunft kommunaler Wälder
Am 9. und 10. November trafen sich die Mitglieder des Netzwerks der PEFC-Waldhauptstädte in Brilon. Thema war die Frage, wie kommunale Wälder im Klimawandel zu schützen seien und zukunftsfest gemacht werden könnten.
Beim diesjährigen Treffen des Netzwerks der PEFC-Waldhauptstädte am 9.und 10. November in Brilon setzten sich die Bürgermeister und Forstbetriebsleiter der teilnehmenden Waldhauptstädte (Schwarzenbach, Warstein, Heidelberg, Templin, Ilmenau, Wernigerode, Brilon) gemeinsam mit dem Vorsitzenden von PEFC Deutschland Peter Gaffert, dessen Geschäftsführer Dirk Teegelbekkers und dem Beigeordneten des Deutschen Städte- und Gemeindebunds Bernd Düsterdiek mit den aktuellen Anforderungen an einen nachhaltigen Waldbau auseinander. Ausgehend von den derzeitigen forstpolitischen Entwicklungen auf Europa- sowie auf Bundesebene (Europäische Waldstrategie/Green Deal, Bundeswaldgesetz) stellten die Teilnehmer folgende Aspekte als besonders bedeutsam für das Gelingen eines nachhaltigen Waldauf- und -umbaus dar:
- Die besondere Rolle des Kommunalwalds beim Aufbau/Umbau eines klimastabilen, resilienten und multifunktionalen Zukunftswaldes erfordert weniger zentrale, zunehmend bürokratisierende Vorgaben als vielmehr Vertrauen in die Kompetenz der vor Ort auf der fachlichen wie auf der politischen Ebene Verantwortlichen.
- Die hohe gesellschaftliche Bedeutung, gerade im Zeitalter der Klimaveränderung, in dem der Wald als CO2-Senker Nummer eins zwingend gebraucht wird, erfordert eine dauerhafte Förderung von Maßnahmen des Waldumbaus und der Wiederbewaldung nach Kalamitätsereignissen. Insofern ist die Entscheidung der Bundesregierung zu begrüßen, die GAK- Mittel (Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz) für den Waldbereich für 2024 aufrecht zu erhalten. Diese Mittel müssen auch darüber hinaus langfristig verfügbar sein.
- Förderprogramme, die den Waldumbau, die Wiederbewaldung und die nachhaltige Waldwirtschaft betreffen, sollten auf die etablierten Zertifizierungssysteme zurückgreifen. Ein Aufbau zusätzlicher Organisationsformen würde die praktische Arbeit vor Ort nicht nur erschweren und bürokratisieren, sondern auch die Wirksamkeit der Förderprogramme in der Fläche einschränken.
- Der Zugang zu Förderprogrammen ist für Kommunen zusätzlich durch die so genannte De-Minimis-Regelung beschränkt, weil die kommunalen Forstbetriebe nicht als eigenständige Unternehmen im Sinne des EU-Beihilferechts, sondern als unselbständiger Teil der Gesamtkommune verstanden werden. Hier ist ein einheitliches Verständnis als selbständiges Unternehmen zu fordern, um die Anrechnung anderer kommunaler Fördermittel zu vermeiden. Eine Ausweitung der EU-Notifizierung von Förderprogrammen könnte dies unterstützen.
- Der Erfolg der Wiederbewaldung auf den deutschlandweit ca. 600.000 ha Kalamitätsflächen, ebenso der Waldumbau zu einem klimastabilen Mischwald ist neben anderem vor allem abhängig von einem darauf angepassten Wildbestand. Es muss gewährleistet sein, dass die Hauptbaumarten ohne zusätzliche Maßnahmen zum Schutz vor Verbiss- und Schälschäden gedeihen können. Die Jagdpraxis ist auf dieses Ziel hin auszurichten und dort, wo erforderlich, anzupassen. Eine Zertifizierung kann nur für Wälder erfolgen bzw. weitergeführt werden, in denen dies gegeben ist. Mit dem Verlust der Zertifizierung wird der Zugang zu den dringend notwendigen Fördermitteln verwehrt, ggf. sind auch bereits gewährte Fördermittel rückzuerstatten.