PEFC nimmt Stellung zum aktuellen Greenpeace-Report „Destruction: certified“ (11.03.2021)

Diese Stellungnahme basiert auf dem Original-Statement von PEFC International vom 11.03.2021: https://pefc.org/news/pefc-response-to-greenpeace-report-destruction-certified

Diese Stellungnahme basiert auf dem Original-Statement von PEFC International vom 11.03.2021: https://pefc.org/news/pefc-response-to-greenpeace-report-destruction-certified

Der am 10.03.2021 von Greenpeace veröffentliche Report „Destruction Certified“ macht auf ein weltweit bedeutendes Problem aufmerksam: Waldzerstörung und ein damit verbundener Verlust der Artenvielfalt. Greenpeace äußert in diesem Report Bedenken: „[c]ertification on its own has not helped companies meet their 2020 commitments to exclude deforestation from their supply chains" – Zertifizierung allein habe Unternehmen nicht geholfen, ihre Verpflichtungen bis zum Jahr 2020 zu erfüllen, Abholzung aus ihren Lieferketten auszuschließen. PEFC weist darauf hin, dass das System der Waldzertifizierung nie dafür konzipiert war, dies allein zu tun – und dies auch nie behauptet wurde.

„Zur Problemlösung wird ein ganzer Werkzeugkasten benötigt und Waldzertifizierung kann ein wichtiger Baustein sein – um Biodiversität zu schützen, Lebensgrundlagen zu sichern und die Gesellschaft mit Holz als nachhaltigem, erneuerbarem Rohstoff zu versorgen“, so Ben Gunneberg, Generalsekretär von PEFC International.

„Die Waldzertifizierung kann nicht allein Probleme wie die Abholzung von Wäldern lösen. Denn viele der Faktoren, die Entwaldung verursachen, liegen außerhalb forstwirtschaftlichen Handelns, wie z.B. die Umwandlung von Wäldern in andere Landnutzungsformen, etwa zur landwirtschaftlichen Produktion. Vielmehr müssen mehrere Instrumente dazu eingesetzt werden und wir müssen die Unterstützung aller Interessengruppen sicherstellen und zusammenarbeiten, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen: Die Erhaltung unserer Wälder", so Gunneberg weiter.

Vor diesem Hintergrund begrüßt PEFC den Aufruf von Greenpeace an Regierungen und Unternehmen, Verantwortung für den Schutz von Natur und Menschen zu übernehmen. „Waldzertifizierung kann Behörden und Unternehmen helfen, den richtigen Weg einzuschlagen, und wir müssen unsere Kräfte bündeln", betont Gunneberg.

PEFC-Zertifizierung: Unabhängig, weltweit anerkannt und mit Bestnoten ausgezeichnet

Die PEFC-Zertifizierung bildet mit hohen Standards zur Waldbewirtschaftung einen zuverlässigen Nachweis einer nachhaltigen Forstwirtschaft. Das PEFC-Siegel auf Produkten bietet Unternehmen und Verbrauchern die Möglichkeit, Produkte aus einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder nachzufragen.

Das PEFC-System entspricht exakt den Vorgaben der EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) und gilt daher als eines der verlässlichsten Systeme, um Holz aus illegalen Quellen auszuschließen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass PEFC regelmäßig hohe Bewertungen bei nationalen Beschaffungsstellen in der EU erzielt, etwa dem niederländischen Timber Procurement Assessment Committee (TPAC) (aktueller Bericht dazu bei PEFC International: https://pefc.org/news/top-marks-for-pefc-international-in-dutch-timber-procurement-assessment  und https://cdn.pefc.org/pefc.org/media/2020-07/14a9b220-9b9d-4e05-a791-e7b8fc8d584a/b5e45058-7e59-54e2-85db-56ede8816672.pdf) sowie dem britischen „Central Point of Expertise on Timber (CPET)“, die als die strengsten Standards zur Holzbeschaffung weltweit gelten (u.a. https://pefc.de/presse/pefc-erhalt-top-bewertung-von-der-britischen-regierung).

Auch bei den ASEAN-Richtlinien zur Förderung verantwortungsvoller Investitionen in Lebensmittel, Land- und Forstwirtschaft erhielt PEFC mit 9,5 von 10 Punkten die höchste Bewertung (weitere Informationen hierzu: https://pefc.org/news/pefc-receives-highest-ranking-against-asean-guidelines).

In Deutschland stufte die Bundesregierung in ihrem „Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum" das PEFC-Siegel 2017 als „Vertrauenslabel“ für nachhaltige Holzprodukte ein. Auch das Umweltbundesamt (UBA) hat das PEFC-Siegel kürzlich in seiner Online-Präsenz „Siegelkunde“ als „Top-Siegel“ gelistet (https://pefc.de/presse/bundesregierung-wirbt-fur-nachhaltigen-konsum-pefc-siegel-als-vertrauenslabel-fur-nachhaltige-holzprodukte-eingestuft).

Konstruktives Engagement statt destruktiver Kritik

PEFC Deutschland bedauert, dass Greenpeace sich weiterhin, wie bereits seit 20 Jahren, weigert – trotz kontinuierlicher Aufforderung und Einladung – konstruktiv am Prozess der Entwicklung der PEFC-Standards und der Weiterentwicklung des PEFC-Systems mitzuarbeiten.

PEFC International drückt sein Bedauern darüber aus, dass der Greenpeace-Report die Standards, Prozesse und den Gesamtleistung, die PEFC für die Gesellschaft erbringt, nicht angemessen berücksichtigt oder anerkannt hat, trotz der umfassenden und detaillierten Aufklärung durch PEFC vor der Veröffentlichung des Reports.

Konkrete Kommentare zum Greenpeace-Report

PEFC International betont, der Greenpeace-Bericht enthalte eine Vielzahl von erheblichen Mängeln und zahlreichen sachlichen Fehlern in Bezug auf PEFC und andere Zertifizierungssysteme, da Greenpeace sich entschieden habe, die umfangreichen Klarstellungen von PEFC und anderen zu ignorieren (die Kommentare von PEFC International zum Report können hier eingesehen werden: https://cdn.pefc.org/pefc.org/media/2021-03/f4f23f19-600d-4b5a-a9cc-0b39a534bde7/1b1bee38-0248-51aa-94ac-0800ce40889c.pdf).

Zusätzlich zum Ignorieren von Korrekturen, die von Stakeholdern zur Verfügung gestellt wurden, habe Greenpeace auch Kriterien verändert, um Zertifizierungssysteme als nicht leistungsfähig erscheinen zu lassen. Zum Beispiel änderte Greenpeace willkürlich seine Interpretation eines „ausreichend starken“ Stichtags für die Umwandlung von Ökosystemen von „2014“ im Entwurf der Scorecard (der im Januar 2021 veröffentlicht wurde, siehe https://cdn.pefc.org/pefc.org/media/2021-03/0b8ff288-d9e4-4507-adc6-31dc3e640d1f/d4bbb336-ebf6-57f0-805c-862695879833.pdf) auf „2008 oder früher“ im Abschlussbericht (der nur sechs Wochen später veröffentlicht wurde). Während ein Stichtag von 2008 sicherstellt, dass die meisten Zertifizierungssysteme diesen Indikator nicht erfüllen, erfüllen fast alle das Datum von 2014.

„Wir teilen die von anderen Institutionen (https://www.greenpeace.org/static/planet4-international-stateless/2021/03/f87ddc00-greenpeace-international-destruction-certified-annex-iscc-ispo-mspo-rainforest-alliance-rspo-pefc-response-to-opportunity-to-comment-10-03.pdf)  geäußerte Meinung, dass der Bericht einseitig geschrieben ist und darauf abzuzielen scheint, mit einfachen Botschaften Schlagzeilen zu machen, anstatt sich konstruktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen und diese angemessen zu diskutieren“.

„Wir müssen zu konstruktiver Zusammenarbeit übergehen, statt destruktiver Kritik. Unsere Wälder sind in Gefahr. Wir brauchen alle Werkzeuge. Wir brauchen alle Interessengruppen. Wir brauchen alle, die guten Willens sind, und zwar jetzt", schließt Ben Gunneberg.

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