Papier für 100.000 Neuerscheinungen – geht die Buchproduktion zulasten der Wälder?
PEFC informiert auf der Buchmesse über nachhaltig erzeugtes Papier und effektiven Waldschutz
Weil Papier letztendlich Holz ist, das Holz aus dem Wald kommt und die Wälder vor allem auf der Südhalbkugel der Erde drastisch schwinden: Vernichtet unsere Leselust die Wälder?
6. bis 10.10.2010, Frankfurt am Main. Auch Lesehunger ist eine Form des Konsums: Um die 10 Millionen Tonnen grafische Papiere dienen Jahr für Jahr der Herstellung von Zeitungen, Magazinen, Büchern und anderen Printprodukten in Deutschland. Weil Papier letztendlich Holz ist, das Holz aus dem Wald kommt und die Wälder vor allem auf der Südhalbkugel der Erde drastisch schwinden, stellt sich anlässlich der Frankfurter Buchmesse die Frage: Vernichtet unsere Leselust die Wälder?
Der weltweite Holzverbrauch liegt aktuell bei rund fünf Milliarden Kubikmeter Holz jährlich. "Die Tatsache, dass bis zu 30 Prozent des Holzes, das jährlich weltweit für industrielle Zwecke geerntet wird, in die Papierproduktion gehen, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Wälder Schaden nehmen", erläutert Forstwirt Dirk Teegelbekkers, deutscher Geschäftsführer der weltgrößten Waldzertifizierungsorganisation PEFC. Schließlich handele es sich um einen nachwachsenden Rohstoff. "Wenn die Wälder überall schonend und damit nachhaltig bewirtschaftet würden, müssten wir uns über eine umweltfreundliche Buchproduktion keine Gedanken machen", sagt Teegelbekkers und ergänzt: "müssen wir aber leider". Erst ca. 350 Millionen Hektar von ca. 3,9 Milliarden Hektar weltweit stehen unter Aufsicht einer anerkannten, unabhängigen Kontrollorganisation wie PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes).
Nach Erkenntnissen der EU-Kommission stammen 19 Prozent des in die EU eingeführten Holzes von illegal eingeschlagenen Bäumen, vor allem aus den tropischen Ländern. Im Sommer verabschiedete die EU deshalb ein Verkaufsverbot von illegal geschlagenen Hölzern und sprach sich für Regelungen aus, die PEFC bereits seit 1999 seinen Lizenznehmern auferlegt: die transparente Rückverfolgbarkeit der Holzhandelsströme bis zum Wald als streng zu kontrollierender Ort der Natur, der Artenvielfalt und der Existenzgrundlage der Menschen, die von einer nachhaltigen Forstwirtschaft leben.
Eben weil der internationale Holzmarkt – der drittgrößte Rohstoffmarkt der Erde nach Öl und Gas – vom Ideal des nachhaltigen Wirtschaftens noch weit entfernt ist, wirbt PEFC auch bei den Verlagen darum, die unbedenkliche Herkunft des eingesetzten Rohstoffes streng zu kontrollieren. Auf der Frankfurter Buchmesse informiert die Non-Profit-Organisation die Verlags- und Druckhäuser, welche Schritte sie gehen können, um zukünftig ihre Bücher mit dem PEFC-Zeichen auszuzeichnen
Eine PEFC-Zertifizierung bringt für Verlage große Vorteile kann aufgrund der großen zertifizierten Waldflächen in Europa, aber auch weltweit die Verfügbarkeit der erforderlichen Papiermengen garantieren; angesichts von bis zu 100.000 Neuerscheinungen jährlich allein in Deutschland eine große Aufgabe. Zudem kann der Verlag gegenüber seinen Lesekunden den Nachweis für nachhaltiges Handeln und für den Schutz wertvoller Waldökosysteme führen. Dieses Engagement bringt ihm einen starken Sympathie-Bonus – über das reine Lesevergnügen eines einzelnen Buches hinaus.
PEFC Deutschland e.V. freut sich auf Messebesucher in Halle 4.0 am Stand C1309.
Kontakt :Philipp Bahnmüller
PEFC Deutschland e.V.
Tel.: 0711 24861820
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DAS VERBIRGT SICH HINTER DEM PEFC-ZEICHEN:Waldschutz durch nachhaltige Waldwirtschaft
Nachhaltige Waldwirtschaft bedeutet die Pflege und Nutzung der Wälder in einer Weise und in einem Ausmaß, dass ihre biologische Vielfalt, ihr (Holz-)Zuwachs, ihre Regenerationsfähigkeit und ihre Gesundheit erhalten bleiben. Dadurch wird sichergestellt, dass unsere Wälder auch in Zukunft ihre wichtigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Funktionen auf der örtlichen, nationalen und globalen Ebene erfüllen können – ohne dabei anderen Ökosystemen Schaden zuzufügen.
PEFC – gemeinnützig engagiert seit mehr als zehn Jahren
35 nationale PEFC-Gremien aus allen fünf Kontinenten und eine streng kontrollierte Waldfläche von 221 Mio. Hektar machen PEFC zum weltweit größten forstlichen Öko-Siegel. Es zielt darauf ab, eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu etablieren und damit die Waldökosysteme für nachfolgende Generationen erfolgreich zu sichern. Seit der Gründung von PEFC Deutschland im Jahr 1999 konnten mit mehr als 7,3 Mio. Hektar rund zwei Drittel der deutschen Waldfläche zertifiziert werden. Die wichtigsten Standards lauten: Mischbeständen aus standortgerechten Baumarten werden aufgebaut; Kahlschläge sind verboten; Pflanzenschutzmittel werden vermieden. Unabhängige Zertifizierungsgesellschaften kontrollieren die Einhaltung dieser Vorschriften regelmäßig.