Müllbeseitigung stellt enorme Bürde für Forstleute dar

Presseveranstaltung „Müll stört nachhaltige Waldpflege in NRW“

v. l. n. r.: Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft (Wald und Holz NRW), Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (CDU), Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V. und Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.

Autoreifen, Sperrmüll sowie Bauschutt und Elektroschrott – was nach den Bestandteilen einer Müllhalde klingt, landet regelmäßig im Wald und wird zum Problem der Forstleute und Waldbesitzenden. Alle acht Wochen füllt der Müll im Kottenforst bei Bonn einen großen Baucontainer mit einem Volumen von 12 bis 15 Kubikmetern. Ein Unding, findet die für nachhaltige Waldwirtschaft zuständige Zertifizierungsorganisation PEFC Deutschland. Eine Waldbegehung mit Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, schuf am 8. September Aufmerksamkeit für die Belastung der Natur und der sich kümmernden Menschen.

Stuttgart, 11.09.2023. Wer seine Freizeit im Wald verbringt, erhofft sich Ausgleich und Erholung.  Vogelgezwitscher, das Rauschen der Blätter und der erdige Geruch wirken entspannend auf Körper und Geist. Immer häufiger wird das Erlebnis durch menschliche Hinterlassenschaften gestört. Dabei greift der Müll im Wald nicht nur das subjektive Befinden an. Er beeinträchtigt vielmehr die Prozesse im Wald: Das sind zum einen die biologisch-ökologischen Abläufe, zum anderen das pflegerische Tun der Waldbesitzenden und Forstleute. Letztere sind über alle Maßen damit beschäftigt, den Wald klimastabil umzubauen und haben kaum zusätzliche Kapazitäten, den Abfall von Müllsündern einzusammeln.

Aus diesem Grund hat das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in NRW gemeinsam mit PEFC Deutschland e.V. am Schönwaldhaus des Landesbetriebs Land und Holz NRW am Stadtrand von Bonn eine Informationsveranstaltung abgehalten. Die für den Forst zuständige Ministerin Silke Gorißen machte sich gemeinsam mit Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V. und Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. (Bundesverband), ein Bild von der Situation im Kottenforst.

Bei der Veranstaltung kamen Forstexperten, Waldbesitzende, Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik sowie Medienschaffende zusammen, um sich über das Müllproblem auszutauschen.

Nachhaltigkeit funktioniert nur in müllfreien Wäldern

Nach der Begrüßung durch Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft (Wald und Holz NRW) gab Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V., einen Einblick, welche Anstrengungen Förster und Waldbesitzende in PEFC-zertifizierten Wäldern wie dem Kottenforst zugunsten der Nachhaltigkeit unternehmen.

„Unsere PEFC-zertifizierten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer halten freiwillig Kriterien ein, die über den gesetzlichen Standards liegen. Dazu gehört beispielsweise, Wuchshüllen aus Plastik rückstandslos zu entfernen, sobald sie ihre Aufgabe erfüllt haben“, meint Teegelbekkers. Seiner Meinung nach ist das komplette Vermeiden und Sammeln von Müll ein wichtiger Schritt zur Entlastung der Zuständigen: „Die Waldbesitzer und Forstleute können die Wälder samt all ihrer Funktionen für die nachfolgenden Generationen nur dann optimal bewahren und uns gleichzeitig den wertvollen Rohstoff Holz auf nachhaltige Weise bereitstellen, wenn sie nicht durch illegale Müllentsorgung zeitlich und finanziell belastet werden.“

Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, hielt im Anschluss ihr Grußwort und stelle den Wert der Wälder als Natur- und Erholungsraum in den Fokus. „Abfallentsorgung im Ökosystem Wald, der auch unser wichtigster Klimaschützer ist, bedroht die Natur und letztlich auch den Menschen. Wir alle sind aufgerufen, besonders sorgfältig und umsichtig mit diesem wertvollen Schatz umzugehen. Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den Wald für zukünftige Generationen zu erhalten!“, so Ministerin Gorißen.

v. l. n. r.: Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft (Wald und Holz NRW), Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (CDU), Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V. und Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.

Rundgang zeigt diverse Arten von Müll

Ein anschließender Rundgang zeigte exemplarisch, mit welchen Sorten von Müll die zuständigen Forstleute regelmäßig zu kämpfen haben. Diese lassen sich anhand von Beispielen in vier Kategorien unterteilen:

  • Unwissentlich oder im guten Glauben (Taschentuch, Bananenschale und Grünabfälle)
  • Versehentlich im Wald gelassen (Handschuh, Schnuller und Fahrradschloss)
  • Aus Bequemlichkeit in Kauf genommen (Bierdose, Hundekotbeutel und Fast-Food-Verpackungen)
  • Vorsätzlich geplant (z. B. Bauschutt, Altreifen und Ölkanister)

Georg Abel stellte zum Abschluss Lösungsansätze vor. Dazu zählte er Tipps zur Müllvermeidung, gemeinschaftliche Sammelaktionen und das Melden von Müll per Anruf, Online-Formular oder App. „Mit gezielter Aufklärung können wir die Wertschätzung der Verbraucherinnen und Verbraucher für den Wald erhöhen und ihre Einstellung und Haltung positiv beeinflussen“, zeigte sich Abel zum Abschluss optimistisch.

Eine Waldbegehung zeigte exemplarisch typische Arten von Müll, die im Gebiet des Kottenforsts eingesammelt wurden.

Fotos: © KOLLAXO

PEFC

PEFC ist die größte Institution zur Sicherstellung nachhaltiger Waldbewirtschaftung durch ein unabhängiges Zertifizierungssystem. Holz und Holzprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen nachweislich aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft.

PEFC Deutschland e.V. wurde 1999 gegründet und entwickelt die Standards und Verfahren der Zertifizierung, stellt der Öffentlichkeit Informationen bereit und vergibt die Rechte am PEFC-Logo in Deutschland. PEFC ist in Deutschland das bedeutendste Waldzertifizierungssystem: Mit über acht Millionen Hektar zertifizierter Waldfläche sind bereits rund drei Viertel der deutschen Wälder PEFC-zertifiziert.

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Catrin Fetz
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit