Jagdmanagement in Eigenregie für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung
PEFC-Seminar „Zu viel Wild im Wald?“ am 26. September in Haiger
101 Gäste meldeten sich zum PEFC-Seminar „Zu viel Wild im Wald?“ am 26. September in Haiger an. Foto: © KOLLAXO
Wie können waldbesitzende Jagdgenossenschaften, Kommunen, forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse und Eigenjagdbesitzer das Jagdmanagement so beeinflussen, dass möglichst geringe Wildschäden auftreten und das Aufwachsen klimastabiler Mischwälder gewährleistet wird? Diese Frage stand im Zentrum des ganztägigen Seminars „Zu viel Wild im Wald?“, zu dem die Regionalen PEFC-Arbeitsgruppen Hessen und Nordrhein-Westfalen am 26. September nach Haiger eingeladen hatten.
Haiger, 26.09.2024. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer stehen aufgrund des Klimawandels und der bereits auftretenden Kalamitäten vor immensen Herausforderungen bei Wiederaufforstung und Waldumbau. Angepasste Wildbestände und eine daran orientierte Jagd bilden eine wesentliche Stellschraube zur Erreichung dieser Ziele und sind eine Voraussetzung, die Vorgaben der PEFC-Standards für nachhaltige Waldbewirtschaftung zu erfüllen. In Haiger stellten die rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen und Verbänden schnell fest, dass die Interessen von Waldbesitz und Jagd vielerorts auseinanderlaufen: Während die einen um das ausgewogene Gleichgewicht der Wildbestände bangen, fürchten andere um den dauerhaften Erhalt der Verjüngung von Hauptbaumarten auf der Fläche.
In vier Fachvorträgen wurde deutlich, dass das Problem von den Eigentümerinnen und Eigentümern zunächst erkannt werden muss. Um eine standortgerechte Regulierung der Wildbestände zu erreichen, bedarf es den Einfluss auf die Jagd. Um dies zu erreichen, müssen Waldbesitzende und Jägerschaft zusammenarbeiten und klare Ziele formulieren. Gelingt dies nicht, bleibt den Eigentümerinnen und Eigentümern der Weg des jagdlichen Managements mit eigenen Kräften oder beauftragten Jägerinnen und Jägern. In zwei Fallbeispielen wurde erläutert, wie das funktionieren kann. Ein weiterer Vortrag zeigte verschiedene Modelle der Jagd in Eigenregie und informierte über die – überraschend geringen – Kosten. Außerdem wurde dargestellt, wie effektive Jagdkonzepte auf der Fläche konkret umgesetzt werden und zu welchen Ergebnissen diese bereits nach kurzer Zeit führen können.
Im Rahmen eines rotierenden „World-Cafés“ bekamen alle Teilnehmenden die Gelegenheit, sich mit den fünf Schwerpunktthemen Motivation statt Konfrontation, Gestaltung von Jagdpachtverträgen, Ansprüche der PEFC-Zertifizierung sowie Wechsel des Jagdregimes in einem Eigenjagdbezirk bzw. einem Gemeinschaftsjagdbezirk zu befassen. Damit bot PEFC den Verantwortlichen wie in einem Baukasten verschiedene Handreichungen an, wenn die Jagd auf deren Flächen nicht effektiv im Sinne der PEFC-Zertifizierung läuft.