Dem Wald durch Zertifizierung eine Zukunft geben
PEFC will weltweit forstliche Nachhaltigkeit sicherstellen.
Die PEFC-Zertifizierung stellt sicher, dass Wälder nach strengen ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien bewirtschaftet werden und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Förderung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.
Stuttgart, 21.03.2013. Mit über 258 Millionen Hektar Waldfläche ist PEFC das weltweit am meisten verbreitete forstliche Zertifizierungssystem. Anlässlich des Tag des Waldes nennt der Vorsitzende von PEFC Deutschland, Professor Dr. Ulrich Schraml, Gründe für diesen Erfolg:
„Wir setzen uns ganz bewusst auch für eine ökonomische Nutzung des Waldes ein, ohne andere Interessen wie den Naturschutz dabei an den Rand zu drängen oder gar zu vernachlässigen. Überall, und gerade auch in den Entwicklungsländern, muss man dem Wald für die Menschen vor Ort einen ökonomischen Wert geben, will man ihn vor der Vernichtung retten.“
Wälder wurden immer schon vom Menschen genutzt. Wie diese Nutzung konkret aussieht, hängt von den jeweiligen aktuellen Interessen der Menschen in einer bestimmten Region ab. Diese können sehr konträr sein, wie derzeit beispielsweise in Deutschland. Hier hat der Wald einen ganz besonderen Wert als Sportstätte und Erholungsort bekommen, eine in der Geschichte ganz neuartige Bedeutung des Waldes für den Menschen. Gleichzeitig gewinnt er seit einigen Jahren wieder an Relevanz als nachhaltige Energierressource. So ist Brennholz heute in der Energiepolitik Deutschlands so wichtig wie zuletzt vor hundert Jahren.
Partnerschaften für den Wald
Ein anderer wichtiger Erfolgsfaktor ist das strategische Konzept, durch das PEFC Waldschutz und Waldnutzung zusammenbringt. Prof. Schraml erklärt: „PEFC-Zertifizierung bedeutet, dass in einer Region in Mitteleuropa, in Finnland oder in Malaysia, Menschen über ihre Vorstellungen von einem wertvollen Wald und nachhaltiger Waldbewirtschaftung reden und dabei teilweise völlig divergierende Interessen auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Dies geschieht an Runden Tischen, an denen sich die wichtigsten Interessenvertreter – vom Naturschutz über die Gewerkschaften und die Holzwirtschaft bis hin zu den Waldbesitzern – treffen und für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder gemeinsame Standards, Verfahren, Strukturen und eine Finanzierung beschließen.“ Dieses Konzept ist einzigartig, aber nicht überall auf der Welt mit schnellen Erfolgsaussichten umzusetzen.
Entwicklungsmotor Zertifizierung
In demokratischen und auf Transparenz basierenden Gesellschaften, wie in Deutschland, war das Instrument der regionalen Partnerschaften relativ problemlos zu etablieren. Hier ist die Umsetzung einer nachhaltiger Waldbewirtschaftung ohnehin auf einem guten Weg. In den meisten Regionen Deutschlands finden sich wieder struktur- und artenreiche Mischwälder. Sie bieten Pflanzen und Tieren einen solch attraktiven Lebensraum, dass selbst verloren geglaubte Tierarten wie Schwarzstörche, Wildkatzen, Luchse und Wölfe entweder wieder einwandern oder aber sich wieder stark ausbreiten. Aber in einigen Regionen des borealen Nadelwaldgürtels (Taiga) und vor allem in den (sub-)tropischen Wäldern der Schwellen- und Entwicklungsländer fehlen die günstigen Voraussetzungen von demokratisch verfassten Nationen. Gerade deshalb wirkt die Forstzertifizierung durch PEFC wie ein Entwicklungsmotor für die dortigen Gesellschaften, wie Professor Schraml beschreibt:
„Um zertifiziert zu werden, muss alles auf den Tisch und transparent gemacht werden. Wir schauen uns vor Ort die rechtlichen Verhältnisse an, die Legalität des Waldbesitzes, die Situation der Waldbewirtschaftung und inwieweit die Zivilgesellschaft, also die Menschen vor Ort, eingebunden ist.“ Denn bei PEFC gehe es eben nicht nur um Waldbewirtschaftung und Waldschutz, sondern auch um die Belange der Forstleute und die sozialen Rechte von indigenen Völkern (wo vorhanden). Daher war auch die Etablierung von Zertifizierungssystemen in Malaysia, Gabun und aktuell in China ein schleppender und mühseliger Prozess. „Aber“, so Schraml, „in Malaysia sehen wir die ersten Blüten unserer Arbeit und China ist ebenfalls auf einem guten Weg.“
Nachhaltigkeit durch Privatwaldbesitzer
In den Entwicklungsländern, aber auch in anderen Teilen der Welt, setzt PEFC insbesondere auf die Privatwaldbesitzer, die in Deutschland über 47 Prozent der Waldflächen verantworten. PEFC-Vorsitzender Schraml: „Wir schätzen deren Eigentümergesinnung. Der allergrößte Teil von ihnen will schon deshalb einen nachhaltig einwandfrei bewirtschafteten Wald, weil jeder ihn mit möglichst viel Wert vererben will.“ Das sei auch ein Grund dafür, dass sich so viele Privatwaldbesitzer in Deutschland nach den Kriterien von PEFC haben zertifizieren lassen. Über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus, unterziehen sich diese Waldbesitzer damit freiwillig zusätzlichen, höheren Standards: vom Verzicht auf Kahlschlag über den Erhalt von Biotopbäumen bis hin zu einem Rückegassensystem, das einen wald- und bodenschonenden Maschineneinsatz sicherstellt. Schraml lobt: „Die Privatwaldbesitzer sind ein wesentlicher Garant dafür, dass wir in unserem Land wieder gesunde und stabile Mischwälder haben und dass der Begriff Nachhaltigkeit mit so viel Leben erfüllt wird.“
Schlauer einkaufen
Aber der Erfolg von PEFC hängt nicht nur von den regionalen Partnerschaften und den zertifizierten Unternehmen der Holz-, Papier- und Möbelindustrie ab. Der Waldschutz ist stark abhängig vom Markterfolg der zertifizierten Produkte. Die größte Macht geht – wie jedermann weiß – vom Verbraucher aus. Prof. Schraml: „Wir bei PEFC nennen das Prinzip ,Schlauer Einkaufen`. Wenn sich möglichst viele Konsumenten für ein Produkt mit dem PEFC-Siegel entscheiden, dann ist das ein konkreter Beitrag zur Rettung der Wälder unserer Erde.“
Weitere Informationen zu PEFC und zu den Aktionen rund um den „Tag des Waldes“ auf der Homepage von PEFC Deutschland und www.tag-des-waldes.de
Pressekontakt
Jan Mertens
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