Drittes PEFC-Forum: EU-Green-Deal als Chance?
PEFC-Expertenforum bringt Licht ins Dunkle der EU-Bürokratie
Das Programm setzte Schlaglichter auf RED, EUDR, NRL, BioDiv- und Waldstrategie. Foto: PEFC / Kollaxo
Rund 100 Expertinnen und Experten aus der Forst- und Holzwirtschaft diskutierten am 20. Juni auf dem dritten PEFC-Forum in der Kölner Flora, wie der Green-Deal der Europäischen Union im Sinne der Branche genutzt und die EU-Politik gezielt mitgestaltet werden kann. Neben vielen bestehenden Unklarheiten und Sorgen gibt es Chancen, die bislang vernachlässigt werden. Allein mit wiederholter Präsenz in Brüssel sei laut dem ehemaligen EU-Kommissar und Keynote-Speaker Günther Oettinger auf EU-Ebene viel zu erreichen.
UPDATE vom 02.10.2024:
Die EU-Kommission hat am 02.10.2014 vorgeschlagen, die Anwendung der EUDR um ein Jahr zu verschieben. Damit die Verlängerung wirksam wird, müssen das EU-Parlament und der EU-Rat dem Vorschlag bis Ende des Jahres zustimmen. Die Originalmeldung der EU-Kommission dazu finden Sie unter: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_24_5009
Wir empfehlen allen interessierten Martkteilnehmern, sich weiterhin kontinuierlich auf der Spezialseite von PEFC International zu allen EUDR-Themen auf dem Laufenden zu halten: www.pefc.org/eudr
Stuttgart, 10.07.2023. Unter der bewusst provokant gewählten Prämisse, dass aus Sicht des Clusters Forst und Holz selten etwas Gutes aus Brüssel komme, lud PEFC Deutschland eine Vielzahl von Stakeholdern und Fachleuten zum Forum „EU-Green-Deal als Chance?“ ein. Rahmengebend für die Veranstaltung im Dachsalon der Flora im Botanischen Garten der Stadt Köln war das Anliegen, den EU-Green-Deal für die Umsetzung und Kommunikation der Brancheninteressen zu nutzen. In fünf Themenblöcken steigerte das mittlerweile dritte PEFC-Forum zunächst das Verständnis für die EU-Prozesse, um dann Wege aufzuzeigen, wie das Cluster die EU-Politik besser mitgestalten kann.
Oettinger: „Brüssel ist Ihre Hauptstadt“
Peter Gaffert, Vorsitzender von PEFC Deutschland, eröffnete die Veranstaltung. Der langjährige Bürgermeister und Nationalparkleiter verband mit dem Green-Deal die Gretchenfrage an alle europäischen Waldbesitzer: „Wie hältst Du es mit dem Klimaschutz und was machst Du mit Deinem Wald?“. Einen europäischen Regelungsrahmen bezeichnete er als chancenreich, „wenn er nicht dogmatisch und ideologisch geprägt werde“.
Die thematische Einführung gab Günther Oettinger, EU-Kommissar von 2010 bis 2019, mit seiner Keynote „Einblicke in die EU-Politik“. Seine bedeutendste Botschaft an die Versammelten lautete, dass Brüssel hinsichtlich der politischen Ausgestaltung so bedeutend sei, wie „das Rathaus, die Landeshauptstadt und Berlin zusammengenommen“. Daher sei „Präsenz, Präsenz, Präsenz“ entscheidend, also Lobbyarbeit in Brüssel und Straßburg, die regelmäßige Gespräche mit beispielsweise Mitgliedern des Agrarausschusses des Europaparlamentes vorsehe.