Die moderne Art zu Grillen: nachhaltig mit Genuss

PEFC zeigt mit sechs Tipps, wie rücksichtsvolles und umweltfreundliches Grillen funktioniert

Mit den steigenden Temperaturen beginnt für viele die schönste Zeit des Jahres: die Grillsaison. Damit das eigene Grillvergnügen nicht den Raubbau an ökologisch wertvollen Waldflächen befördert, ist beim Kauf von Holzkohle auf zuverlässige Herkunftsnachweise zu achten. Orientierung gibt das Siegel der Waldschutzorganisation PEFC Deutschland e.V. Mit weiteren Tipps zeigt PEFC, wie man umweltbewusst und genussvoll grillt.

Stuttgart, 18.05.2021: Weit über 200.000 Tonnen Grillkohle und -briketts verglühen jährlich in deutschen Grills. Ein Großteil des Brennmaterials stammt, wie Tests von Umweltverbänden und der Stiftung Warentest offenbaren, aus Osteuropa oder tropischen Regionen, wo es oft ein Nebenprodukt der Rodung von Regenwäldern ist. Zudem wird dort überwiegend mit veralteten Meilern geköhlert, die giftige Stoffe in die Böden abgeben. Nachhaltiger ist es, heimische Kohle zu verwenden, die einen kürzeren Transportweg hat und für die keine Tropenwälder abgeholzt wurden. Herkunftsnachweise wie das PEFC-Siegel garantieren, dass für die Herstellung Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung verwendet wurde. Wie rücksichtsvolles und umweltfreundliches Grillen funktioniert, zeigt die weltweit größte Waldschutzorganisation mit sechs Tipps.


1. Die Grillkohle – nachhaltig und heimisch

Buche ist als das beste Brennholz bekannt – das gilt auch für Grillkohle. Die dichte Struktur gewährt beim Grillen eine hohe, gleichmäßige Hitze sowie eine langanhaltende Glut ohne Funkenflug. Dass Holzkohle auch nachhaltig produziert werden kann, zeigt die deutsche Firma proFagus aus Bodenfelde. Sie verwendet für die Produktion ihrer Holzkohle ausschließlich naturbelassene Resthölzer (z. B. Kronenholz oder Reste aus der Säge- und Möbelindustrie) aus nachhaltig bewirtschafteten, heimischen Wäldern. Das Beimischen von Import- und Tropenhölzern ist tabu und lange Transportwege entfallen. Deren Grillkohle trägt das DIN-Prüfzeichen für ein sicheres Grillvergnügen. Außerdem bescheinigt das unabhängig kontrollierte PEFC-Siegel die nachhaltige Herkunft – kontrolliert durch unabhängige Gutachter.


2. Der Grillanzünder – natürlich bis praktisch

Für die weißen, chemischen Paraffin-Anzündwürfel gibt es mittlerweile auch Alternativen auf Holzbasis. Der PEFC-Tipp: Öko-Anzündwolle. Sie besteht aus kurzen, in Wachs getränkten Holzwollfäden, die sich schnell und ohne Qualm entflammen. Mit einem sogenannten Anzündkamin funktioniert das Anheizen von stets trocken zu lagernder Kohle schnell und sparsam. Die mit Kohle und Anzündern befüllte Metallröhre ermöglicht durch Luftströmungen (Kamineffekt) ein schnelles Durchglühen. Besonders praktisch: Diese Methode funktioniert auch bei starkem Wind.


3. Die Grillausrüstung – robust und wiederverwendbar

Für spontane Ausflüge praktisch, jedoch sehr schädlich für die Umwelt: Einweggrills verursachen unnötigen Müll und die Herkunft und Zusammensetzung der Kohle ist fragwürdig. Kompakte Koffer- und Kugelgrills hingegen lassen sich ebenfalls gut transportieren und können bereits zuhause mit nachhaltiger Grillkohle befüllt werden. Auch mit mehrfach verwendbaren Tellern und Besteck aus Holz oder dem klassischen Picknick-Koffer lassen sich Plastik und Müll reduzieren. Mittlerweile gibt es viele Alternativen, da ab dem 3. Juli 2021 EU-weit die Herstellung von Einwegplastik nicht mehr erlaubt ist.


4. Das Grillgut – ausgewogen und selbstgemacht

Wer beim Grillen immer nur Bratwürste und Steaks auf den Rost legt, verpasst etwas. Im Internet findet sich eine Vielzahl an leckeren vegetarischen Grill-Rezepten. Zum Beispiel mit toskanischem Gemüse gefüllte Kartoffeln oder gegrillte Auberginen-Schiffchen mit Feta-Würfeln. Diese sollten allerdings auf Schalen aus Metall, Ton oder Keramik zubereitet werden, da Alufolie bei Kontakt mit Salz oder sauren Lebensmitteln Giftstoffe absondern kann. Vegetarische Alternativen sorgen nicht nur für kulinarische Abwechslung, sondern senken den übermäßigen Fleischkonsum, der schlecht für das Klima ist.  Selbstgemachte Marinaden oder Soßen sind nicht nur frischer, sondern vermeiden auch Plastikmüll, wenn sie in wiederverwendbaren Gläsern und Dosen gelagert werden.


5. Der Grillvorgang – effizient und sparsam

Das richtige Vorgehen spart auch beim Grillen Zeit und Ressourcen. Für ein kurzes Grillvergnügen reicht Holzkohle, weil sie schnell durchglüht. Bei einem Grillmarathon mit vielen Gästen halten Holzbriketts die Glut lange am Leben. Es reicht aus, wenn der Boden des Grills mit Kohle bedeckt ist – wenn sie zu hoch geschichtet ist, verbrennt man nicht nur unnötig viel Brennmaterial, sondern im schlimmsten Fall auch das Essen. Mit einem Schürhaken lässt sich die Kohle so verteilen, dass mehrere Hitzestufen entstehen. So kann Fleisch heiß grillen, Gemüse langsam garen und fertiges Grillgut auf Temperatur bleiben.


6. Das Drumherum - rücksichtsvoll und vorsichtig

Abschließend noch ein Wort zum richtigen Grillort: Bitte niemals einfach so im Wald grillen! Waldbrände sind fast ausschließlich menschengemacht. Für ein uriges Ambiente gibt es mietbare Grillhütten, die mit Sicherheitsabstand zu umliegenden Bäumen errichtet sind.

Auch im Garten hat Vorsicht Vorrang. Die Trockenheit der letzten Jahre ist ein weiterer Grund, weshalb Brandbeschleuniger wie Brennspiritus nicht auf die Kohle gehören. Auch sollte der Grill erhöht stehen, damit es keine Brandnarben auf der Wiese gibt.

Und nach dem Essen? Wenn kein Zeitdruck herrscht, kann der Grill unter Beaufsichtigung ausbrennen. Ansonsten lässt sich die Glut gut mit Sand oder Erde löschen. Die vollständig abgekühlte Asche gehört in den Restmüll. Für Komposthaufen und Natur ist die reine, unverdünnte Asche nicht verdaubar.

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Catrin Fetz
Catrin Fetz
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit